Finden und gefunden werden: Recruiting 2.0

Ob im Sport, in der IT, oder in jeder anderen Branche: Die besten Ergebnisse erzielen die Teams mit den besten Mitarbeitern. Diese besten Mitarbeiter zu finden und für das eigene Team oder Unternehmen zu begeistern, ist die Aufgabe hochspezialisierter Recruiter. Ihr Job ist komplex: Er erfordert Branchenkompetenz, Recherche-Skills und Kreativität. Aber auch Menschenkenntnis, Empathie und Kommunikationsgeschick. Und nicht zuletzt eine ordentliche Portion Marketing-Knowhow. Denn die neuen Kandidatengenerationen wollen zielgruppengerecht umworben werden.

Recruiting befindet sich im Wandel. Der Job hat kaum mehr etwas gemein mit der Personalgewinnung, wie sie noch vor wenigen Jahren vom allgemeinen Personalmanagement betrieben wurde: en passant, nebst Personalentwicklung und -betreuung. Vorbei die Zeiten, in denen eine Anzeige im Stellenteil der örtlichen Tageszeitung haufenweise qualifizierte Bewerber auf den Plan rief. Die Recruiter von heute bewegen sich auf einem dynamischen, hart umkämpften Bewerbermarkt, auf dem sich Unternehmen im Ringen um die besten Talente und Spezialisten mit attraktiven Angeboten überbieten.

Es zählt nicht nur das Gehalt

Dabei ist es längst nicht mehr nur das Gehalt, das eine Stelle für einen Bewerber attraktiv macht: Familienfreundlichkeit, Work-Life-Balance, Entwicklungsmöglichkeiten und ein angenehmes Arbeitsklima haben einen hohen Stellenwert für die Talente von heute. Unternehmen reagieren auf diese veränderten Ansprüche, und versuchen, diese nicht nur zu bedienen, sondern in echte Wettbewerbsvorteile zu verwandeln: Mit Angeboten wie Kita-Bezuschussung, hauseigenen Fitness-Studios, flexiblen Arbeitszeiten, Mobile Working, BYOD oder innerbetrieblichen Weiterbildungen stärken sie ihre Arbeitgebermarke und versetzen sich in die Lage, flexibel und passgenau auf die Lebenssituation ihrer künftigen und bestehenden Mitarbeiter zu reagieren.

Jedoch ist mit der Pflege einer attraktiven Arbeitgebermarke der Job eines Recruiters nicht getan. Im Gegenteil: Hier fängt er erst an. Denn auch die besten Stellen und Arbeitsbedingungen entfalten nur dann ihre Anziehungskraft, wenn die potenziellen Bewerber auch von ihnen erfahren. Und zwar die richtigen.

Echter Dialog führt zu passgenauen Besetzungen

Darum setzen sich moderne Recruiter intensiv mit den vakanten Stellen auseinander, entwickeln ein klares Bild von der optimalen Besetzung und gehen dann gezielt auf die passenden Talente zu: auf Jobmessen und Fachveranstaltungen ebenso wie in sozialen Netzwerken oder Online-Communities. So kommt es zu echten Dialogen zwischen Bewerber und auskunftsfähigem Recruiter, zu qualitativen Gesprächen auf Augenhöhe. Der Bewerber erfährt schon lange vor dem klassischen Vorstellungsgespräch aus erster Hand, warum er der Richtige für die entsprechende Stelle sein könnte. Ein Vorgehen, das zu besonders passgenauen und somit langfristigen Besetzungen führt, wovon Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren.

Kreativität zahlt sich aus

Exakte Zielgruppenanalysen und persönliche Ansprachen sind dabei längst nicht die einzigen Hebel findiger Recruiter: Seit einigen Jahren veranstalten sie attraktive „Recruitainment“-Events mit hohem Unterhaltungswert. Diese reichen vom Crossgolfing über „Nerd-Barbecues“ bis hin zum IT-Krimi-Dinner. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“-Programme, die auf den bestehenden Mitarbeiter als authentischsten und auskunftsfähigsten Unternehmensbotschafter setzen – und ihn bei erfolgreicher Rekrutierung mit Bonuszahlungen und Prämien entlohnen.

Der Stellenmarkt von einst hat sich also weitestgehend in einen Bewerbermarkt verwandelt, auf dem Recruiter alle Instrumente des klassischen und neuen Marketings anwenden, um diejenigen Menschen zu finden und zu überzeugen, die für ihre Unternehmen die besten Ergebnisse erzielen: eben die besten Mitarbeiter.